Im Marketing sind Sie es gewohnt, mit Dienstleistern zusammenarbeiten. Bei ihnen kaufen Sie Leistungen ein, unter anderen in Form von Media, Konzeptionen und Produktionen. Agenturen und andere Dienstleister sollen nach Ihrem Briefing liefern; dafür werden sie schließlich bezahlt! In ihrer bisheriger Berufslaufbahn und bei der Zusammenarbeit mit ihren Dienstleistern wurden sie mit der guten „Kunde ist König“-Philosophie ausgestattet.
Das antrainierte „Kunde ist König“-Verhalten kann im Influencer Marketing zu Irritationen und sogar zu Zerwürfnissen führen. Um dies zu verstehen, müssen Sie versuchen, sich in die Menschen hineinversetzen, die Sie für das Erreichen Ihrer Marketingziele anheuern wollen. Und dabei liegt das Erfolgsrezept in dem bereits erwähnten Wort „Mensch“. Influencer:innen sind Menschen wie Sie und ich, keine Online-Banner oder TV-Spots.
Warum Sie den Satz „Dafür werden Sie schließlich bezahlt!“ in der Kommunikation streichen sollten
Je mehr sich ein:e Influencer:in mit Ihrem Produkt oder Ihrer Marke identifiziert, desto authentischer und emotionaler werden die von ihm/ihr erstellten Inhalte. Der Erfolg der Kommunikation wächst mit der Community des Influencers und der Influencerin. Bei einer Zusammenarbeit heißen die Influencer:innen Ihr Unternehmen und Ihre Produkte in seiner bzw. ihrer Kommunikationswelt willkommen. Sie betten Ihre Kommunikation bei Social-Media-Influencer:innen ein. Die Influencer:innen bieten Ihnen Zugang zu Ihrer Zielgruppe.
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Streichen Sie bei der Zusammenarbeit mit Influencer:innen die klassische „Dienstleister-Denke“ mit dem verbundenen „Kunde ist König“-Verhalten. Kommen Sie gar nicht erst in Versuchung, Influencer:innen als „Kommunikationsprodukt“ zu sehen oder mit Ihrer Agentur gleichzusetzen.
Die Zusammenarbeit mit Influencer:innen sollte vielmehr wie eine Partnerschaft erfolgen: menschlich und auf Augenhöhe. Dabei sollte es egal sein, wie groß die Followerschaft des Influencers oder der Influencerin ist und ob sie monetär vergütet wird oder nicht. Sprechen Sie Ihre:n Partner:in mit seinem/ihrem richtigen Namen an!
SO FUNKTIONIERT DIE PARTNERSCHAFT MIT EINEM INFLUENCER ODER EINER INFLUENCERIN
1. Strukturierter Unternehmer trifft auf freiheitsliebende:n Influencer:in
Im Marketing sind Sie es gewohnt, die Zügel fest in der Hand zu halten und am Ende immer das letzte Wort zu haben. Wenn Sie hingegen in der Influencer-„Welt“ stattfinden wollen, sollten Sie die Balance zwischen Kontrolle und Kreativ-Spielraum halten. Vermeiden Sie es, die Influencer:innen bei der Umsetzung ihrer Arbeit einzuengen. Versorgen Sie sie aber mit wichtigen „Goes“ und „No-Goes“ rund um Ihre Kommunikation. Sie müssen ihnen als Partner in einem Punkt vertrauen: dass sie am besten wissen, wie sie ihre Community für Ihre Botschaft begeistern.
2. Das Briefing = Ihr bester Freund
Das Briefing steckt den Rahmen ab. Es dient den Influencer:innen als „Bedienungsanleitung“ für Ihre Kampagne – und gibt Ihnen die Möglichkeit, Kontrolle ohne Druck auszuüben. Verzichten Sie auf lange Prosatexte. Formulieren Sie klar und unmissverständlich. Alle wichtigen Informationen, beispielsweise Ziele, Pflichtinhalte und Web-Links, müssen enthalten sein.
3. „Topf trifft Deckel“
Authentizität – ein Wort, das sich zu wiederholen lohnt: Sie und der/die Influencer:in müssen zusammenpassen und harmonieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass Ihre Kampagne von den Follower:innen des Influencers oder der Influencerin angenommen wird. Denn Follower:innen erkennen, wenn die Postings gekünstelt sind. Schließlich „kennen“ sie ihre:n Influencer:in und äußern ihren Frust in Form von negativen Kommentaren. So gerät Ihr Kampagnenziel in Gefahr.
Deshalb gilt: Nehmen Sie die Nutzerperspektive ein und beachten Sie, dass die Follower:innen einen Mehrwert erhalten – durch die gelieferte Information, die Story und/oder die außergewöhnliche Umsetzung (Entertainment-Faktor)!
4. Seien Sie ein guter Partner!
Zeigen Sie dem/der Influencer:in, dass auch Sie erreichbar sind und ihm/ihr bei der Umsetzung Ihrer Kampagne mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das gibt Sicherheit und stärkt die Beziehung. Zudem bildet es die Basis für eine nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit, die über den einmaligen Einsatz und den Geldfluss hinausgehen kann.